Fast drei Jahrzehnte hat Dr. Wolfgang Runge die Menschen begleitet. Am Sonntag, 19. September 2021 wird der Pastor aus Berkenthin mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel in den Ruhestand verabschiedet. Beginn ist um 15 Uhr an der Kirche Berkenthin.
"Ein Kollege, auf den ich mich immer verlassen kann."
„Wolfgang Runge war Jahrzehnte Pastor in Berkenthin. In dieser Zeit hat er ein Netzwerk des Vertrauens geknüpft: zur Feuerwehr, zu den Landfrauen, zur Kommunalpolitik, zur Landwirtschaft, zur Schule und natürlich zu den Menschen, die in Berkenthin und den dazugehörigen Kirchdörfern leben. Allen, die es wollen, in der Kirche eine Heimat für die Seele zu schenken ist sein Anliegen. Und das ist ihm vielfältig gelungen“, sagt Pröpstin Frauke Eiben. „Für mich ist Pastor Dr. Wolfgang Runge, ein Kollege, auf den ich mich immer verlassen kann, der neugierig geblieben ist, mit anderen Neues zu entdecken, der mich als stellvertretender Propst gut unterstützt hat und den ich sehr vermissen werde.“
Heimat für die Seele in Berkenthin
Eine Heimat für die Seele soll die Kirchengemeinde sein, findet Dr. Wolfgang Runge. Er selbst hat auch ein Zuhause gefunden und bleibt im Ruhestand in der Region. Bereits seit einem Jahr lebt er ein paar Dörfer weiter zusammen mit seiner Frau. Seit August 2021 übergibt er die Gemeinde an seinen Nachfolger Pastor Jaan Thiesen.
Übergang in den Ruhestand
Für diesen langen räumlichen und inhaltlichen Übergang ist Dr. Wolfgang Runge sehr dankbar. Nach 27 Jahren ist er mit der Gemeinde, den Dörfern und ihren Menschen eng verbunden. Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten: viele Familien hat er über Generationen begleitet. „Ich habe mehr als 800 Trauerfeiern gehalten. Wenn ich über den Friedhof gehe, dann kannte ich fast alle Menschen, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben“, sagt Runge. Dass er so lange an einem Ort bleibt, hat sich der Pastor zu Beginn seiner Laufbahn nicht vorgenommen.
Wolfgang Runge ist gerne Pastor auf dem Dorf
Wolfgang Runge ist in einem eher kirchenfernen Elternhaus in Dassendorf groß geworden und wollte ursprünglich Mathematik- und Biologielehrer werden. Mit 17 Jahren entdeckte er den christlichen Glauben und entschloss sich, Pastor zu werden. Er studierte in Hamburg und Heidelberg evangelische Theologie, absolvierte sein Vikariat in Lübeck und trat seine erste Stelle in Neumünster an. 1994 begann Runge in Berkenthin. „Die Rolle als Dorfpastor trat mir als vertraute Rolle und persönliche Herausforderung entgegen. Die öffentliche Rolle im Dorfleben fülle ich bis heute gerne aus“, schreibt Dr. Wolfgang Runge in der Vita auf seiner Internetseite.
Kirche als Teil des ländlichen Netzwerks
Die Arbeit im Netzwerk zwischen Kommune, Kirche, Landjugend, Landfrauen, Feuerwehr und Vereinen erlebt der Pastor als sehr erfüllend. „Darüber habe ich mich immer gefreut“, sagt Runge und denkt an viele gemeinsame Projekte und Aktionen. Am Reformationstag 2018 zum Beispiel entstand „Wir sind nicht still“ in Berkenthin, das sich nun als übergeordnetes Bündnis über das Herzogtum Lauenburg spannt. Viele Menschen positionieren sich unter dieser Überschrift gegen Rassismus und Ausgrenzung.
Wolfgang Runge: Man kann immer was machen
Anpacken, Neues ausprobieren, handeln: Das ist für Wolfgang Runge immer wichtig gewesen. „Jammern finde ich schrecklich. Man kann ja immer was machen“, sagt der Pastor und blickt auf eine gut aufgestellte Gemeinde mit einem engagierten Nachfolger. „Ich gehe sehr zufrieden.“ Was genau er im Ruhestand machen will, weiß Wolfgang Runge noch nicht. „Ich werde erst einmal den Fokus weiter stellen und schauen, was das Leben neben der Gemeindearbeit noch so bereit hält“, sagt er.