Die Geschichte der Kirchengemeinde Berkenthin
Zur Kirchengemeinde gehören die Dörfer Berkenthin, Düchelsdorf, Göldenitz, Klempau, Niendorf, Rondeshagen, Sierksrade. Das Kirchspiel Berkenthin wird erstmals 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt.
Backsteinbau im romanisch-gotischen Übergangsstil
Die Maria-Magdalenen-Kirche zu Berkenthin wurde um 1250 im romanisch-gotischen Übergangsstil als einschiffiger Backsteinbau auf einem Feldsteinsockel mit eingezogenem Kastenchor errichtet. Dem Kirchenschiff ist im Westen ein wuchtiger quadratischer Turm vorgesetzt, der ebenfalls auf einem Feldsteinsockel ruht. Der Turm brannte am 25. Juli 1816 infolge eines Blitzschlages bis auf die massiven Mauern nieder und erhielt beim Wiederaufbau ein gekreuztes Turmdach mit vier Backsteingiebeln, in deren Mitte sich ein kleiner Dachreiter erhob. Diese Bauweise beeinträchtigte jedoch die Statik des Turmschafts, so dass 1867 der Turmhelm in seiner heutigen Form errichtet wurde. Nach verheerenden Schäden durch Unwetter erfolgte 1899 eine Generalrestaurierung der Kirche, bei der auch die flache Decke des Kirchenschiffs durch eine Gewölbekonstruktion ersetzt wurde.
Farbenfroher Innenraum der Kirche
Der Innenraum der Kirche zeigt sich sehr farbenfroh. Zu diesem Raumeindruck tragen vor allem die Wandmalereien bei, die 1899 bei der Renovierung wiederentdeckt und restauriert wurden. Sie wurden um 1300 von einem unbekannten Lübecker Künstler geschaffen und zeigen u.a. Christus als Weltenrichter. Der farbenprächtige Raumeindruck wird durch die Emporen und die Kanzel mit der Bemalung aus dem 17. Jahrhundert verstärkt.
Im Zentrum des Chors steht der barocke hölzerne Altaraufbau, der um 1686 in einer Lübecker Werkstatt entstanden sein dürfte. Weitere bemerkenswerte Kunstschätze sind der Taufengel von 1734 sowie an der Nordwand das Kruzifix aus dem späten 14. Jahrhundert, das Christus an einem Baumstamm zeigt. An der Südseite des Chors steht eine Statue der Maria Magdalena, die der Legende nach ein Ratzeburger Bürger im 14. Jahrhundert als Sühneleistung für einen Holzfrevel in der Pfarrhölzung gestiftet haben soll.
Alte Begräbnisstätte
Jahrhunderte lang wurden die Verstorbenen des Kirchspiels auf dem Friedhof rund um die Kirche bestattet. Als der Platz Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr ausreichte, wurde der alte Kirchhof geschlossen und stattdessen im Ortsteil Klein Berkenthin westlich des Kanals ein neuer Friedhof angelegt. wurde. Aber einzelne historische Grabsteine und die Grabkreuze der Lübecker Stecknitzfahrer zeugen noch heute von der alten Begräbnisstätte. Die Kirchengemeinde betreibt zwei Kindertagesstätten in Berkenthin und Rondeshagen sowie eine Diakonie- und Sozialstation für die ambulante Alten- und Krankenpflege.
Dieser Text ist ein verkürzter Auszug aus dem Bildband „Salz der Erde – Licht der Welt – Evangelisch-Lutherische Kirche zwischen Trave und Elbe“ mit Texten von Dr. Claudia Tanck und Fotografien von Manfred Maronde. Das Buch ist 2016 im Hinstorff-Verlag in Rostock erschienen und kann zum Preis von € 29,99 in den Kirchenkreisverwaltungen in Lübeck und Ratzeburg sowie im örtlichen Buchhandel bezogen werden.
Facts Maria-Magdalenenkirche
Gebaut: ~1230
Kunstschätze:
- mittelalterlichen Wandmalerien
- spätbarocker Altar
- Figur der Maria Magdalena aus dem 15. Jhd
- Baumstammkreuz aus dem 14. Jhd
- Taufengel aus dem 18 Jhd
Die Kirche bietet Platz für etwa 300 Personen.
Viele Infos zur Geschichte mit Bildern finden sich unter rondeshagen.de oder unter Chronik Berkenthin